Segmentierung
Im Jahr 2019 wurden 82.9% A-Milch bei den Produzenten eingekauft. 2018 betrug dieser Wert 84,8 %, 2017 waren es 84,6%. In diesem Wert ist die Schweizer Milch inklusive die Zonenmilch im französischen Umland von Genf sowie Milch aus dem Fürstentum Liechtenstein enthalten. Der A-Milchanteil lag das ganze Jahr konstant zwischen 79.5 im Dezember und 85,5 % im Juli. Die Schwankungen waren somit weniger stark ausgeprägt als in den Vorjahren.
Die B-Milchanteile lagen im Berichtsjahr zwischen 14,4 und 20.5%. Der Jahresdurchschnitt lag bei 17.1% und ist damit um 2.5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die 17.1% für 2019 sind ein Rekordwert. Nur in den Monaten April, Juni und Juli wurden minimale Mengen an C-Milch eingeliefert. Im Jahresdurchschnitt lag die C-Milch-Einlieferung unter 0,1%. Somit wurde der Rekord von 2018 (Jahresdurchschnitt 0,5 %) nochmals deutlich unterboten. So wenig C-Milch wie im 2019 gab es noch nie.
Die Segmente enthalten gemäss Reglement folgende Produktgruppen:
A-Segment |
- Milchprodukte mit hoher Wertschöpfung (geschützt oder gestützt) |
B-Segment |
- Milchprodukte mit eingeschränkter Wertschöpfung resp. höherem Konkurrenzdruck (ungeschützt und ungestützt) mit Ausnahme von verkäster Industriemilch für den Export |
C-Segment |
- Regulier- resp. Abräumprodukte ohne Beihilfe |
Das A-Segment zeichnet sich durch eine möglichst hohe Wertschöpfung im geschützten oder durch Zulagen gestützten Markt aus. Milch aus dem B-Segment kann für Produkte ohne Grenzschutz im Inland, welche einem Importdruck ausgesetzt sind, verwendet werden. Überschussmilch soll als C-Milch über einen separaten Markt abgeräumt werden, damit kein Preisdruck auf die anderen Marktsegmente entsteht. Das Instrument der Segmentierung hat zum Ziel, das tiefere Preissegment im Bereich der B-Milch und die Reguliermilch als C-Milch zu verkaufen, ohne dass das Preisniveau der A-Milch wesentlich unter Druck kommt.
Diese Selbsthilfemassnahme der Milchbranche wird durch die Politik unterstützt. Der Bundesrat hat das Instrument der Segmentierung und der Richtpreise auf den 1. Januar 2018 nach Artikel 37 des Landwirtschaftsgesetzes für allgemeinverbindlich erklärt. Diese Allgemeinverbindlichkeit gilt für vier Jahre bis Ende 2021.
Monat |
A-Milch |
B-Milch |
C-Milch |
|||
|
t |
% |
t |
% |
t |
% |
Januar |
240'220 |
83.7 |
46‘786 |
16.3 |
0 |
0.0 |
Februar |
224'101 |
83.5 |
44‘166 |
16.5 |
0 |
0.0 |
März |
256‘403 |
82.6 |
53‘966 |
17.4 |
0 |
0.0 |
April |
259‘007 |
82.6 |
54‘643 |
17.4 |
102 |
0.0 |
Mai |
263‘336 |
82.3 |
56‘546 |
17.7 |
0 |
0.0 |
Juni |
233'105 |
84.6 |
42‘419 |
15.4 |
102 |
0.0 |
Juli |
218‘729 |
85.5 |
36‘903 |
14.4 |
97 |
0.0 |
August |
215‘561 |
85.1 |
37‘879 |
14.9 |
0 |
0.0 |
September |
213‘989 |
85.0 |
37‘797 |
15.0 |
0 |
0.0 |
Oktober |
218‘695 |
81.0 |
51‘322 |
19.0 |
0 |
0.0 |
November |
206‘352 |
79.9 |
52‘008 |
20.1 |
0 |
0.0 |
Dezember |
220‘822 |
79.5 |
56‘911 |
20.5 |
0 |
0.0 |
Total |
2'770'319 |
82.9 |
571'346 |
17.1 |
301 |
0.0 |
Kontrollen durch die TSM Treuhand GmbH
Die TSM Treuhand GmbH kontrolliert die Umsetzung der Segmentierung im Auftrag der BO Milch. Wegen der Allgemeinverbindlichkeit werden alle Marktteilnehmer unabhängig ihrer Mitgliedschaft bei der BO Milch kontrolliert. Die Ergebnisse der Kontrollen werden der BO Milch jeweils im Mai für das Vorjahr gemeldet. Die vorliegenden Ausführungen beziehen sich also auf 2018.
Es waren insgesamt 749 Erst- und Zweitmilchkäufer meldepflichtig. Diese melden ihre eingekauften, verkauften und verarbeiteten Milchmengen nach Segmenten monatlich der TSM Treuhand GmbH. Sie überprüft die Daten am Ende des Jahres auf ihre Kongruenz. Damit wird sichergestellt, dass die Milchmengen der eingekauften und verkauften Segmente übereinstimmen. Je Segment wird jeweils eine Abweichung der Mengenkongruenz zwischen eingekaufter und weiterverkaufter, respektive verarbeiteter Milch von 5 % toleriert. Milchverarbeiter müssen für die eingekauften Milchmengen im B- und C-Segment entsprechende Export- oder – im Falle von Verkäufen im Inland – Verarbeitungspapiere vorlegen. Im Jahr 2019 haben 18 Betriebe B- bzw. C-Milch verarbeitet. Im Vorjahr waren es 21 Betriebe.
Für die Kontrolle der Kongruenz gilt die Periode eines Kalenderjahres. Die Prüfung der Mengenkongruenz für 2018 ergab in elf Fällen Mängel. Sieben davon betrafen Milchhandelsorganisationen, welche über das Kalenderjahr unter Berücksichtigung der 5-%-Toleranz andere Segmente eingekauft als weiterverkauft oder verarbeitet haben. Dazu zählen auch kleine Sammelstellen, welche nur einige hunderttausend Kilogramm Milch umsetzen. Die Geschäftsstelle hat alle Fälle abgeklärt. 2019 konnten diese Verstösse abschliessend geklärt werden, es mussten keine von der Sanktionskommission beurteilt werden. Bei den Milchverarbeitern wurden vier Verstösse gemeldet. Sie betrafen Käsehersteller, welche aus B-Milch Käse herstellen und exportieren. Ihre Exportpapiere waren ungenügend. Alle Fälle konnten im 2019 abgeschlossen werden.
Schweizer Milchpreis stabil, sinkende Milchpreise in der EU,
Der Schweizer Milchpreis konnte sich 2019 gegenüber 2018 marginal verbessern. Der gemäss der Marktanalysen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) durchschnittlich ausbezahlte Milchpreis lag bei 58.47 Rp./kg Milch (+ 0.36 Rp.).
In der EU sank der Milchpreis 2019 umgerechnet auf 38.39 Rp. (-1.03 Rp.). Im Vergleich zum durchschnittlich in der Schweiz ausbezahlten Preis ist die Differenz auf 20.08 Rp. angestiegen. Die Differenz war letztmals im Jahr 2016 grösser als im 2019.