Segmentierung
Der Schweizer Milchmarkt hat sich nach zwei Jahren mit Corona-Pandemie im Jahr 2022 etwas normalisiert. Entsprechend sind im Lauf des Jahres die Verhältnisse zwischen A- und B-Milch auf das Niveau von 2019 zurückgekehrt. 2022 wurden 83,3 % der Milch im A-Segment bei den Produzenten eingekauft. Der Rest von 16,7 % ist im B-Segment eingekauft worden. Damit ist der Anteil an A-Milch gegenüber der B-Milch im Vergleich zum Vorjahr erstmals wieder etwas gesunken. Die Trendwende fand im Sommer 2022 statt, gleichzeitig mit dem Ende der sehr guten Nachfrage der Milchverarbeiter nach dem Rohstoff Milch.
Die B-Milchanteile lagen im Berichtsjahr nie höher als 17,5 %. Wie bereits in den drei Vorjahren, wurde auch 2022 keine C-Milch eingekauft.
Gesamthaft wurden im Berichtsjahr 3'292’874 kg Milch nach Segmentierung eingekauft. Dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2021 ein 1,6 % tieferer Wert. Gegenüber der in anderen Statistiken angegebenen Verkehrsmilchmenge ist die hier angegebene Milchmenge tiefer, weil die direkt vermarktete und den auf Alpen verkäste Milch von der Segmentierung befreit sind. Die segmentierte Milch enthält aber die französische Milch aus der Freizone Genf sowie Milch aus dem Fürstentum Liechtenstein.
Die Produktgruppen der Segmente |
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Milchprodukte mit hoher Wertschöpfung (geschützt oder gestützt) |
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Milchprodukte mit eingeschränkter Wertschöpfung resp. höherem Konkurrenzdruck (ungeschützt und ungestützt) mit Ausnahme von verkäster Industriemilch für den Export |
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Regulier- resp. Abräumprodukte ohne Beihilfe |
Erstmilcheinkauf 2022
Monat |
A-Milch |
B-Milch |
||
|
t |
% |
t |
% |
Januar |
236’472 |
83,4 |
46'977 |
16,6 |
Februar |
219’700 |
82,6 |
46'142 |
17,4 |
März |
251’935 |
82,9 |
52'033 |
17,1 |
April |
253’794 |
82,9 |
52'289 |
17,1 |
Mai |
258’042 |
82,7 |
53'856 |
17,3 |
Juni |
218’555 |
83,3 |
43'962 |
16,7 |
Juli |
213’553 |
83,3 |
42'669 |
16,7 |
August |
208’759 |
83,9 |
40'126 |
16,1 |
September |
213’267 |
84,7 |
38'555 |
15,3 |
Oktober |
224’529 |
83,8 |
43'400 |
16,2 |
November |
216’701 |
83,0 |
44’418 |
17,0 |
Dezember |
225’317 |
82,5 |
47’822 |
17,5 |
Total |
2’740’625 |
83,3 |
552’249 |
16,7 |
Die Milchpreisdifferenz liegt seit zehn Jahren konstant zwischen 20 und 25 Rappen, was zu einem grossen Teil der Segmentierung zu verdanken ist. Denn die Segmentierung sorgt dafür, dass die Bezahlung des Rohstoffes Milch in Abhängigkeit der am Verkaufspunkt realisierten Wertschöpfung erfolgt. Damit kann für das A-Segment ein höherer Milchpreis realisiert werden, während die Milchverarbeiter, die sich mit einem Teil ihrer Produkte im offenen Markt bewähren wollen, die Milch zu konkurrenzfähigen Preisen einkaufen können. Dieses System ist ein Kompromiss der Branche im gegebenen agrarpolitischen Umfeld und führt dazu, dass der Schweizer Milchpreis gegenüber dem EU-Milchpreis trotz teilliberalisiertem Markt deutlich höher liegt.
Kontrollen durch die TSM Treuhand GmbH
Die TSM Treuhand GmbH kontrolliert die Umsetzung der Segmentierung im Auftrag der BO Milch. Wegen der Allgemeinverbindlichkeit werden alle Marktteilnehmer kontrolliert, unabhängig ihrer Mitgliedschaft bei der BO Milch. Für die Kontrolle der Kongruenz gilt die Periode eines Kalenderjahres. Sämtliche der im Jahr 2022 von der Geschäftsstelle zu behandelnden Mängel konnten geklärt werden. Die Sanktionskommission musste keine Fälle beurteilen.
Für die Regelung zur Segmentierung und zu den Richtpreisen gilt die Allgemeinverbindlichkeit des Bundesrates nach Artikel 37 des Landwirtschaftsgesetzes. Diese Allgemeinverbindlichkeit hat der Bundesrat am 24. November 2021 verlängert. Sie gilt seit 1. Januar 2022 für vier Jahre bis Ende 2025.