Der Vorstand beschliesst befristete Massnahmen zur Entlastung des Milchmarkts
01.09.2025
Der Vorstand der BO Milch hat am 29. August auf die besondere Lage auf dem Schweizer Milchmarkt reagiert und umfangreiche Massnahmen zur Marktstabilisierung beschlossen. Insgesamt werden für die kommenden neun Monate bis zu 16 Mio. Franken für die Stützung von Exporten freigegeben. Damit sollen Exporte von 2000 t Butter und 2000 t Rahm ermöglicht werden. Zusätzlich wird auch der Export von Schokolade, Biscuits und anderen milchhaltigen Nahrungsmitteln unterstützt.
Der Schweizer Milchmarkt war bis vor kurzem in einem gesunden Gleichgewicht. Die Milchprodukte sind im In- und Ausland gut nachgefragt. Der Entscheid der USA, auf den 7. August 2025 Importe aus der Schweiz mit zusätzlichen 39 % Zöllen abzustrafen, trifft auch den Schweizer Milchmarkt. Die Branche rechnet damit, dass ein grosser Teil der bisher rund 100 Mio. kg Milch, welche in Form von Käse und als Bestandteil von Schokolade in die USA exportiert wurden, gefährdet sind. Im besten Fall wird diese Milch nicht mehr produziert.
Auch wenn weniger Milch produziert wird, rechnet die Branche immer noch mit einem Überschuss. Diese Milch wird vor allem in Form von Tiefkühlbutter an Lager genommen. Damit diese Butter den bisher stabilen Schweizer Milchmarkt nicht gefährdet, hat der Vorstand der BO Milch am 29. August 2025 eine Reihe von Massnahmen für die Periode von Oktober 2025 bis Juni 2026 beschlossen. Die beiden wichtigsten sind:
- Unterstützung aus dem bestehenden Fonds Regulierung für den Export von 2000 t
Rahm und 2000 t Butter. Diese Exporte finden in den kommenden Monaten statt.
Diese Massnahme kostet bis zu 11 Mio. Franken. - Auf neun Monate befristete Erhöhung der bereits bestehenden Stützung für
Exporteure von Schokolade und anderen verarbeiteten Nahrungsmitteln. Diese
Massnahme kostet rund 5 Mio. Franken.
Die Exportstützung für Butter und Rahm ist teilweise an die Bedingung geknüpft, dass das exportierte Milchfett aus C-Milch hergestellt worden ist. Damit wird im Schweizer Milchmarkt erstmals seit 2018 wieder C-Milch gehandelt. Im Gegensatz zu früheren Phasen erfolgt eine hohe indirekte Stützung der C-Milch im Umfang von rund 18 Rappen pro Kilogramm Milch, sodass hier ein Preisniveau erreicht wird, das sehr nahe am Preis für Milch für das B-Segment liegt.
Die Lieferung von C-Milch bleibt für die Produzenten freiwillig. Das heisst, jedem Produzenten steht es frei, anstelle von C-Milch seine Produktion um diese Menge zu kürzen. Erstmilchkäufer ohne Möglichkeit für C-Milch– wie die Elsa Group SA - haben der BO Milch zugesichert, dass sie ebenfalls zeitlich beschränkt vergleichbare Massnahmen zur Entlastung des Milchmarkts ergreifen.
Mit den genannten Massnahmen kann die BO Milch mithelfen, einen allfälligen Druck auf die Schweizer Milchpreise infolge der besonderen Lage zu verringern. Die Milchbranche handelt proaktiv und kann dank privatrechtlichen Regelungen und bestehenden Fondsgeldern rasch und effizient Massnahmen ergreifen. Einige Beschlüsse ziehen noch formelle Anpassungen in den Reglementen nach sich, worüber die Delegierten an einer ausserordentlichen Versammlung Ende September zu befinden haben.
Der Vorstand hat zudem entschieden, den A-Richtpreis für Molkereimilch unverändert bei 82 Rp./kg zu belassen. Die letzte Preisanpassung erfolgte per 1. Juli 2024. Damals wurde der Richtpreis um 3 Rappen angehoben.
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Für Rückfragen:
Peter Hegglin, Präsident BO Milch, 079 743 48 19
Stefan Kohler, Geschäftsführer BO Milch, 031 381 71 11 / 078 828 18 58