Segmentierung
Im Jahr 2023 wurden 82,5 % der gesamtschweizerisch angelieferten Milch (alle Milcharten) im A-Segment bei den Produzenten eingekauft. Der Rest von 17,5 % ist im B-Segment eingekauft worden. C-Milch gab es wie in den Vorjahren keine. 2018 war das letzte Jahr, in dem mit 0,5 % noch etwas C-Milch im Markt vorhanden war. Der Anteil an A-Milch gegenüber der B-Milch ist im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas gesunken, nachdem der A-Anteil in den beiden Corona-Jahren 2021 und 2022 höher lag.
Gesamthaft wurden im Berichtsjahr 3’270’470 kg Milch nach Segmentierung eingekauft. Dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2022 ein um 0,7 % tieferer Wert. Gegenüber der in anderen Statistiken angegebenen Verkehrsmilchmenge ist die hier angegebene Milchmenge tiefer, weil die direkt vermarktete und auf den Alpen verkäste Milch von der Segmentierung befreit sind. Die segmentierte Milch enthält aber die französische Milch aus der Freizone Genf sowie Milch aus dem Fürstentum Liechtenstein.
Produktgruppen der Segmente
Erstmilchkauf 2023: Milchkauf direkt von Produzenten
Monat | A-Milch | B-Milch | ||
in Tonnen |
in % |
in Tonnen |
in % |
|
Januar | 237'842 |
82,8 | 49'288 | 17,2 |
Februar | 220'508 |
82,5 | 46'862 | 17,5 |
März | 248'820 |
81,1 | 57'836 | 18,9 |
April |
253'425 |
81,9 |
56'087 |
18,1 |
Mai |
250'232 |
81,2 |
57'839 |
18,8 |
Juni |
212'355 |
81,6 |
47'931 |
18,4 |
Juli |
209'751 |
83,2 |
42'302 |
16,8 |
August |
207'971 |
84,6 |
37'717 |
15,4 |
September |
210'301 | 85,8 | 34'903 | 14,2 |
Oktober |
219'451 | 82,3 | 47'196 | 17,7 |
November |
207'671 | 82,3 | 44'642 | 17,7 |
Dezember |
219'578 | 81,5 | 49'962 | 18,5 |
TOTAL |
2'697'904 |
82,5 |
572'566 |
17,5 |
Die untenstehende Grafik zeigt die Milchpreisdifferenz zwischen der Schweiz und der EU seit 2014. Auffallend ist die stark angewachsene Differenz im vergangenen Jahr. 2023 erreichte sie Werte von bis zu 32 Rappen (August und September). Diese sehr grosse Differenz hat zwei Ursachen: Erstens ist der EU-Milchpreis nach dem sprunghaften Anstieg 2022 ab Dezember 2022 wieder stark gesunken. Zweitens hat der Schweizer Milchpreis das hohe Niveau recht gut halten können.
Das relativ hohe Preisniveau im Inland ist eigentlich im Interesse der Schweizer Milchbranche und wird durch die Instrumente Segmentierung, Richtpreise und andere Massnahmen zur Marktstabilisierung gefördert. 2023 hat der Preisunterschied aber ein Mass erreicht, das im teilliberalisierten Schweizer Milchmarkt zu einigen zusätzlichen Herausforderungen geführt hat. Dazu zählen die sich verschlechternde Import-Export-Bilanz beim Käse, zunehmender Druck für Veredelungsverkehr bei Exportprodukten und höhere Forderungen der Exporteure nach vertikalem Ausgleich bei Produkten, die nur noch ungenügend mit Fondsgeldern gestützt werden. Diese Herausforderungen werden die Milchbranche 2024 weiter stark beschäftigen.
Entwicklung des Milchpreises in der Schweiz und in der EU (Mittelwert pro Jahr)
In Rp./kg
Kontrollen durch die TSM Treuhand GmbH
Die TSM Treuhand GmbH kontrolliert die Umsetzung der Segmentierung im Auftrag der BO Milch. Wegen der Allgemeinverbindlichkeit werden alle Marktteilnehmer kontrolliert, unabhängig ihrer Mitgliedschaft bei der BO Milch. Für die Kontrolle der Kongruenz gilt die Periode eines Kalenderjahres. Im Jahr 2023 gab es bei den Erst- und Zweitmilchkäufern erstmals keine Abweichungen bei der Kongruenz der Segmente. Das heisst, dass sowohl im Milchhandel die eingekauften Segmente den verkauften Segmenten entsprachen als auch in der Milchverarbeitung für die eingekaufte Menge B-Milch entsprechende Nachweise für die Verwertung vorgelegt werden konnten. Die Sanktionskommission musste deshalb auch keine Fälle beurteilen.
Für die Regelung zur Segmentierung und zu den Richtpreisen gilt die Allgemeinverbindlichkeit des Bundesrates nach Artikel 37 des Landwirtschaftsgesetzes. Diese Allgemeinverbindlichkeit hat der Bundesrat am 24. November 2021 verlängert. Sie gilt seit 1. Januar 2022 für vier Jahre bis Ende 2025.