Vorwort
Im Jahr 2023 erreichte die BO Milch in zwei Bereichen wichtige Meilensteine. An ihrer Versammlung im April 2023 haben die Delegierten beschlossen, den Branchenstandard Nachhaltige Schweizer Milch flächendeckend einzuführen. Somit haben sie sich zum Ziel gesetzt, dass sämtliche Milchproduzenten sich bis am 31. Dezember 2023 für den sogenannten Grünen Teppich angemeldet haben und die Anforderungen dafür erfüllen. Die Umsetzung dieses Entscheids erforderte den Einsatz aller Kräfte entlang der Wertschöpfungskette: Produzentenorganisationen, Milchkäufer, Verarbeiter, die Administrationsstelle von TSM Treuhand und die Geschäftsstelle der BO Milch. Der Aufwand hat sich gelohnt, das Ziel wurde fast erreicht. Zum Ende des Berichtsjahres fehlten noch rund 500 Betriebe, der grösste Teil von ihnen produziert Käsereimilch. Diesen Betrieben wurde ab dem 1. Januar ein paar zusätzliche Wochen Zeit eingeräumt, sich für den Grünen Teppich anzumelden.
Damit gilt: Die Schweizer Milchbranche hat es geschafft, auf privat-rechtlicher Basis einen Produktionsstandard einzuführen, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht, und der vor allem im Bereich Tierwohl und Fütterung ein starkes Zeichen für die Schweizer Milchbranche setzt. Wir wollen mehr als das Minimum, und wir wollen gegenüber den Importprodukten einen Unterschied vorweisen.
Den zweiten wichtigen Meilenstein setzte die BO Milch im Bereich der Milchprüfung: Die Vertragsverhandlungen mit Suisselab konnten im September 2023 abgeschlossen werden. Seit dem 1. Januar 2023 ist die BO Milch verantwortlich für die Organisation der gesetzlich vorgeschriebenen Milchprüfung. Diese umfasst rund 350'000 Analysen pro Jahr. Dank dem Abschluss des Vertrags mit dem Prüflabor ist es der BO Milch möglich, die ihr übertragene Verantwortung wahrzunehmen. Der neue Vertrag mit Suisselab gilt ab dem 1. Januar 2025 und ist auf fünf plus drei Jahre festgesetzt.
Im Milchmarkt war die Situation im Jahr 2023 sehr herausfordernd. Während in der EU der Milchpreis zwischen Januar und Dezember um 11,5 Rappen pro Kilogramm sank, ging der ausbezahlte Milchpreis in der Schweiz um lediglich 3 Rappen zurück. Der Schweizer Milchwirtschaft gelang es somit, dem Preisdruck aus dem Ausland einigermassen standzuhalten. Die Kehrseite der sich öffnenden Schere zwischen dem Schweizer und dem europäischen Milchpreis bekamen nicht zuletzt die Exporteure zu spüren. Die bisher sehr erfolgreichen Käseexporte reduzierten sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 %.
Die BO Milch hat mit der Segmentierung zwar ein Instrument, das trotz teilliberalisiertem Markt die grossen Preisschwankungen gegenüber dem Ausland abfedert. Bei einem Preisunterschied von 32 Rappen pro Kilogramm Milch zwischen der Schweiz und der EU, wie es im Herbst 2023 zu beobachten war, stösst das System aber an seine Grenzen. Der Entscheid des Vorstands vom November 2023, ab Januar 2024 den Richtpreis um 2 Rappen zu senken, war eine direkte Folge dieser Entwicklung.
Eine weitere Herausforderung der Schweizer Milchwirtschaft stellten die zahlreichen Diskussionen in Politik und Gesellschaft dar. Parlamentarische Vorstösse, welche eine stärkere Regulierung des Milchmarktes anstrebten, fanden grosse Sympathien. Die BO Milch freut sich über das Interesse an unserer Branche und respektiert die angestossenen Themen. Wir sind offen für eine sachliche, lösungsorientierte Diskussion und bringen uns gerne mit unseren Erfahrungen darin ein.
Ein häufig genannter Kritikpunkt aus der Politik ist die Komplexität der Instrumente der BO Milch. Aufgeführt werden häufig die Segmentierung, die Bildung des Richtpreises oder die Regelungen rund um den Fonds Rohstoffverbilligung. Es ist uns bewusst, dass diese Komplexität die Glaubwürdigkeit gefährdet. Um dem entgegenzuwirken, ist die BO Milch bestrebt, die Systeme zu vereinfachen – ein Unterfangen, das uns in den kommenden Jahren beschäftigen wird.
Peter Hegglin, Präsident, und Stefan Kohler, Geschäftsführer
Mitglieder
Organisationen der Produzenten
- Aaremilch AG
- Arnold Produkte AG
- Association des producteurs de lait de Cremo SA APLC
- Association des producteurs de Milco APLM
- Association des producteurs de Nestlé Broc APLN
- Fédération des sociétés fribourgeoises de laiterie FSFL
- MIBA Genossenschaft
- Mittelland Milch
- mooh Genossenschaft
- OP Federazione ticinese produttori di latte
- OPU Laiteries Réunies de Genève LRG
- PMO Strähl
- PMO Züger/Forster
- PO Ostschweiz
- Prolait – Fédération laitière
- Schweizer Milchproduzenten SMP
- Vereinigung Berner Milchproduzenten Cremo VBMC
- Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP
Unternehmen der Milchindustrie
- Baer AG
- Cremo SA
- Emmi Schweiz AG
- Hochdorf Swiss Nutrition AG
- LATI SA
- Milco Industrie SA
- Nestlé Suisse SA
- Swiss Premium AG
- Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie VMI
- Vereinigung Schweizerischer Mittelmolkereien VSMM
- Züger Frischkäse AG
Gewerbliche Käser
- Fromarte
- Association des artisans fromagers romands AFR
- Bernischer Milchkäuferverband
- Genossenschaft Ostschweizer Milchverarbeiter
- Zentralschweizer Milchkäuferverband
Detailhandel
- Coop
- Aldi Suisse
Organe
Vorstand
Vertreter Interessengruppe «Produktion»
Ordentliche Vorstandsmitglieder
Bigler Rudolf | Aaremilch AG, Lyss (Vizepräsident) |
Banga Christian | MIBA, Aesch |
Beuret Boris | SMP, Bern (ab 14. April 2023) |
Dörig Sepp | PO Ostschweiz, Schönenberg an der Thur |
Dummermuth Jürg | Mittelland Milch, Suhr |
Egli Hanspeter | SMP, Bern |
Furrer Pirmin | ZMP, Luzern |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hirt Mireille | APLC, Bulle |
Roch Didier | SMP, Bern (bis 14. April 2023) |
Schwager René | mooh Genossenschaft, Zürich |
Stellvertretende Vorstandsmitglieder
Benoit Marc | Prolait, Romainmôtier |
Maudonnet Vincent | APLN, Bossennens |
Stettler Fritz | PMO Züger Forster, Frauenfeld |
Yerly Gabriel | FSFL, Bulle |
Vertreter Interessengruppe «Verarbeiter / Handel»
Ordentliche Vorstandsmitglieder
Hauser Manuel | Emmi Schweiz AG, Luzern (Vizepräsident) |
Aschwanden Hans | ZMKV, Seelisberg |
Gygax Jacques | Fromarte, Bern |
Hinterberger Andreas | Berg-Käserei Gais, Gais |
Hirt Lorenz | VMI, Bern |
Muntwyler Marc | Coop, Basel |
Wegmüller Andreas | Cremo SA, Villars-sur-Glâne |
Züger Christof | Züger Frischkäse AG, Oberbüren |
vakant |
Stellvertretende Vorstandsmitglieder
Imhof Daniel | Nestlé Suisse SA, Vevey |
Krumm Christian | Aldi Suisse AG, Schwarzenbach |
Kolly Benoît | Laiterie du Mouret, Ferpicloz |
Meier Martin | Swiss Premium AG, Dietikon |
Organisation
Geschäftsstelle
Kohler Stefan | BO Milch, Bern |
Grossenbacher Michael | BO Milch, Bern |
von Glutz Samuel | BO Milch, Bern (ab 1. Oktober 2023) |
Revisor
Mathys Dieter | Engel Copera AG, Bern-Liebefeld |
Sanktionskommission
Hänni Peter | Regionalgericht Oberland, Thun (Präsident) |
Challandes Anne | Landwirtin, Fontainemelon |
Emmenegger Guy | eh.legal, Bern |
Rufer Martin | SBV, Brugg |
Ryser Peter | BO Butter, Bern |
Begleitgruppe Fonds Regulierung
Diese Begleitgruppe ist seit 2020 inaktiv
Begleitgruppe Fonds Rohstoffverbilligung Nahrungsmittelindustrie
Bigler Rudolf | Aaremilch, Lyss |
Furrer Urs | Chocosuisse, Bern |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hirt Lorenz | VMI, Bern |
Imhof Daniel | Nestlé Suisse SA, Vevey |
Ryser Peter | BO Butter, Bern |
von Wyl Andreas | Hochdorf Swiss Nutrition AG, Hochdorf |
Weilenmann Daniel | Emmi Schweiz AG, Luzern |
Kohler Stefan | BO Milch (Koordination und Leitung) |
Begleitgruppe Fonds Rohstoffverbilligung MPC-Box
Bigler Rudolf | Aaremilch, Lyss |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hirt Mireille | APLC, Bulle |
von Wyl Andreas | Hochdorf Swiss Nutrition AG, Hochdorf |
Wegmüller Andreas | Cremo SA, Villars-sur-Glâne |
Weilenmann Daniel | Emmi Schweiz AG, Luzern |
Kohler Stefan | BO Milch (Koordination und Leitung) |
Kommission Fonds Rohstoffverbilligung Nahrungsmittelindustrie
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hirt Lorenz | VMI, Bern |
Kohler Stefan | BO Milch, Bern |
Kommission Biomilch
Huser Jasmin | Bio Suisse, Basel |
Estermann Dominik | ZMP, Luzern |
Glauser Bendicht | Biomilchpool GmbH, Niederuzwil |
Gygax Jacques | Fromarte, Bern |
Hauser Manuel | Emmi Schweiz AG, Luzern |
Herwig Thomas | Bio Suisse, Basel |
Käch Pitt | Progana, Riaz |
Stojanovic Darko | Coop, Basel |
Wegmüller Andreas | Cremo SA, Villars-sur-Glâne |
Kohler Stefan | BO Milch (Koordination und Leitung) |
Kommission Ausnahmegesuche Swissness und Kommission Lizenzvergabe «swissmilk green»
Bigler Rudolf | Aaremilch, Lyss |
Gygax Jacques | Fromarte, Bern |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hirt Lorenz | VMI, Bern |
Imhof Daniel | Nestlé Suisse SA, Vevey |
Kern Hanspeter | SMP, Bern |
Kohler Stefan | BO Milch, Bern (Koordination und Leitung) |
Kommission Butterimporte
Bigler Rudolf | Aaremilch, Lyss |
Furrer Pirmin | ZMP, Luzern |
Gygax Jacques | Fromarte, Bern |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hauser Manuel | Emmi Schweiz AG, Luzern |
Hirt Mireille | APLC, Bulle |
Muntwyler Marc | Coop, Basel |
Schwager René | mooh Genossenschaft, Zürich |
Wegmüller Andreas | Cremo SA, Villars-sur-Glâne |
Züger Christof | Züger Frischkäse AG, Oberbüren |
Ryser Peter | BO Butter, Bern (Gast) |
Kohler Stefan | BO Milch, Bern (Koordination) |
Hegglin Peter | BO Milch, Bern (Leitung) |
Kommission Ausnahmen BTS/RAUS Grüner Teppich
Dummermuth Jürg | Mittelland Milch, Suhr |
Meier Peter | Emmi Schweiz AG, Luzern |
Reinhard Thomas | SMP, Bern |
Grossenbacher Michael | BO Milch, Bern (Koordination und Leitung) |
Kommission Milchprüfung (Stand Oktober 2023)
Berger Thomas | Agroscope, Bern-Liebefeld |
Dummermuth Jürg | Mittelland Milch, Suhr (Vertreter von SMP) |
Eichenberger Peter | mooh Genossenschaft, Zürich (Vertreter von BO Milch) |
Gygax Jacques | Fromarte, Bern |
Falconi Lauro | SZZV, Zollikofen (Andere Säugetierarten AST) |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hervet Sandrine | BLV, Bern-Liebefeld |
Hostettler Mirjam | TSM Treuhand, Bern |
Lottaz Salome | Elsa Group, Estavayer (Vertreterin von VMI) |
Reist Pierre | Fromarte, Bern |
Roschy Frédéric | TSM Treuhand, Bern |
Wegmüller Andreas | Cremo SA, Villars-sur-Glâne (Vertreter von VMI) |
Beck Christian | Suisselab, Zollikofen (Gast) |
Jungo Laurence | Suisselab, Zollikofen (Gast) |
Reinhard Thomas | SMP, Bern (Gast) |
Schnebli Kurt | Fromarte, Bern (Gast) |
Grossenbacher Michael | BO Milch, Bern (Koordination) |
Kohler Stefan | BO Milch, Bern (Leitung) |
Kommission Wirtschaftspolitik und Kommunikation (KWK)
Beuret Boris | SMP, Bern |
Gygax Jacques | Fromarte, Bern |
Hagenbuch Stephan | SMP, Bern |
Hirt Lorenz | VMI, Bern |
Schwager René | mooh Genossenschaft, Zürich |
Weilenmann Daniel | Emmi Schweiz AG, Luzern |
Grossenbacher Michael | BO Milch (Koordination und Leitung) |
Vorstandssitzungen und Delegiertenversammlung
Vorstandssitzungen 2023
Der Vorstand der BO Milch traf sich im Geschäftsjahr zu vier ordentlichen sowie einer ausserordentlichen Sitzung und fällte auf schriftlichem Weg drei Entscheide.
Ordentliche Vorstandssitzung vom 22. Februar
- Entscheid darüber, dass keine Anpassungen am System zur Berechnung des Molkereimilchpreis-Index vorgenommen werden.
- Der Richtpreis für Molkereimilch des A-Segments bleibt für sechs Monate unverändert bei 81 Rp./kg.
- Aufnahme der Direktlieferantenorganisation Vereinigung Berner Milchproduzenten Cremo (VBMC) in die BO Milch.
- Antrag an die Delegiertenversammlung, für «swissmilk green» die Massenbilanz bis zum 31. Dezember 2023 zu verlängern und per 1. Januar 2024 die Regelung einzuführen, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausschliesslich Milch und Rahm gehandelt werden dürfen, die die Anforderungen des Branchenstandards Nachhaltige Schweizer Milch (BNSM) erfüllen.
- Rückweisung der Anträge für die Weiterentwicklung BNSM per 1. Januar 2024 und Auftrag an die Arbeitsgruppe, im Bereich Klimaschutz einen Vorschlag zu entwickeln.
- Beteiligung der BO Milch an der TSM Treuhand GmbH mit zwei Anteilsscheinen.
Ordentliche Vorstandssitzung vom 24. Mai
- Weiterführung der MPC-Box für die Periode vom Juli 2023 bis Juni 2024.
- Zusatzregelung zu Anhang 1 Fonds Rohstoffverbilligung für mehr Rechtssicherheit bei der Verwendung von Spezial-Milchpulver.
Ordentliche Vorstandssitzung vom 23. August
- Zustimmung zum Vertrag mit Suisselab für die Milchprüfung in den Jahren 2025 bis 2029. Entscheid über eine konkrete Umsetzung der Verteilung der Restkosten im Verhältnis 60 zu 40 zwischen Produzenten und Verarbeitern.
Ordentliche Vorstandssitzung vom 17. November
- Reduktion des A-Richtpreises per 1. Januar 2024 von 81 auf 79 Rappen.
- Grundsätzliche Zustimmung zu einem Klimarechner für die Milchproduzenten unter der Leitung der BO Milch sowie weiterer Kriterien zur Weiterentwicklung des Grünen Teppichs. Aufgrund der fehlenden Einigkeit über die Höhe und das System der Abgeltung kommt es zu keinem Entscheid. Die Diskussion wird an einer ausserordentlichen Vorstandssitzung gegen Ende Dezember weitergeführt.
Ausserordentliche Vorstandssitzung vom 21. Dezember
- Fortsetzung der Diskussion rund um die Weiterentwicklung des Grünen Teppichs. Der Vorstand ist sich einig über die noch offenen inhaltlichen Punkte, ein Entscheid kommt aber aufgrund der nach wie vor bestehenden Differenz über den Wert und die Abgeltung des Klimarechners nicht zustande.
- Entscheid über Beteiligung der BO Milch am Projekt «Ressourcenschonende Rindviehwirtschaft» von Proviande und ASR.
Daneben fällte der Vorstand drei Entscheide per Zirkularbeschluss
- Der Vorstand entschied im März über folgenden Antrag zuhanden der Delegiertenversammlung vom April: Im Reglement Standardvertrag und Segmentierung wird eine Formulierung eingefügt, nach der ab dem 1. Januar 2024 nur noch Schweizer Milch verkauft und verarbeitet werden darf, wenn sie den Anforderungen des Grünen Teppichs entspricht.
- Der Vorstand stimmte den noch offenen Punkten im Vertrag mit Suisselab für die Milchprüfung 2025 bis 2029 zu. Damit konnte der Vertrag im Anschluss unterzeichnet werden.
- Die VMI stellte im September den Antrag, Biomilch und IP-Suisse-Wiesenmilch automatisch als konform mit den aktuell geltenden Anforderungen des Branchenstandards Nachhaltige Schweizer Milch anzuerkennen. Der Antrag fand das notwendige Quorum nicht.
Delegiertenversammlung 2023
Die BO Milch führte am 14. April die ordentliche Delegiertenversammlung im Kongresszentrum Ador Sorell in Bern mit folgenden Schwerpunktthemen durch:
- Genehmigung des Geschäftsberichtes 2023.
- Genehmigung der Jahresrechnung 2023.
- Genehmigung Rechenschaftsbericht, Erfolgsrechnung und Bilanz der Fonds Rohstoffverbilligung und Fonds Regulierung.
- Beschluss zur flächendeckenden Einführung des BNSM per 1. Januar 2024. Es darf entlang der Wertschöpfungskette ausschliesslich Milch und Rahm produziert, gesammelt, verarbeitet und verkauft werden, die die Anforderungen des BNSM erfüllen. Dieser Entscheid fiel einstimmig bei einer Enthaltung.
- Boris Beuret (SMP) wird als neues Mitglied in den Vorstand gewählt.
Richtpreise
A-Segment
Der Richtpreis gilt für Milch im A-Segment mit 4 % Fett, 3,3 % Eiweiss. Er versteht sich als Preis franko Rampe des Verarbeiters exkl. Mehrwertsteuer. Der A-Richtpreis wird als Entscheidungsgrundlage für die Preisverhandlungen auf allen Handelsebenen von Molkereimilch genutzt. Im Richtpreis enthalten sind der Nachhaltigkeitszuschlag und die allgemeine Verkehrsmilchzulage des Bundes.
Der Vorstand entscheidet quartalsweise über die Höhe des A-Richtpreises aufgrund von drei Parametern: Der bisherigen Preisentwicklung für Molkereimilch, der Kostenentwicklung für landwirtschaftliche Produktionsmittel und einer prospektiven Markteinschätzung. Falls sich der Vorstand nicht auf einen Richtpreis einigen kann, tritt die berechnete Richtpreisbasis in Kraft, sofern eine definierte Bandbreite zum bestehenden Richtpreis überschritten wird.
Der Vorstand hatte an seiner Sitzung vom November 2022 entschieden, den Richtpreis per 1. Januar 2023 um 3 auf 81 Rappen pro Kilo Milch zu erhöhen. Dieser Preis blieb bis Ende Jahr stabil. Zum Vergleich: Der A-Richtpreis lag 2021 während des ganzen Jahres bei 73 Rappen und stieg 2023 in zwei Schritten auf 78 Rappen.
B-Segment
Der Richtpreis für das B-Segment wird monatlich von der Geschäftsstelle der BO Milch berechnet und publiziert. Der Preis wird auf der Basis des Rohstoffwertes eines Kilos Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver für den Export auf den Weltmarkt und Milchfett für den Inlandmarkt berechnet. Zusätzlich enthält er die allgemeine Verkehrsmilchzulage des Bundes.
Die Preiskalkulation basiert auf folgenden Grundlagen:
Preis Milchfett Schweiz: | CHF 11,22/kg, hergeleitet vom A-Richtpreis |
Preis Magermilchpulver: | Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI); Weltmarkt fob, Westeuropa |
Wechselkurs: | $/CHF gemäss Schweizerischer Nationalbank |
Der Richtpreis für das B-Segment sank im Lauf des Jahres von 61 im Januar auf 53,2 Rappen im Oktober und stieg dann in den zwei letzten Monaten wieder auf 55,3 bzw. 56,9 Rappen. Im Vorjahr hatte der B-Richtpreis noch das Rekordniveau von 69,8 Rappen erreicht. Der stark schwankende B-Richtpreis ist im Wesentlichen durch den volatilen Preis für Magermilchpulver auf dem Weltmarkt beeinflusst. Dieser sank von 3050 US-Dollar pro Tonne im Januar auf 2250 US-Dollar im Oktober, und lag im Dezember wieder bei 2700 US-Dollar. Der stark nachlassende Kurs des US-Dollars gegenüber dem Franken drückte den B-Richtpreis zusätzlich.
C-Segment
Der Richtpreis des C-Segments entspricht dem Rohstoffwert eines Kilos Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver und Butter für den Export auf dem Weltmarkt, inklusive der allgemeinen Verkehrsmilchzulage des Bundes. Dieser Richtpreis folgte der Entwicklung für Milchprodukte auf den Weltmärkten. Da seit dem Jahr 2019 keine C-Milch mehr gehandelt wird, hat dieser Richtpreis für den Schweizer Milchmarkt derzeit keine Relevanz.
A-, B- und C-Richtpreise der BO Milch 2023
In Rp./kg
Segmentierung
Im Jahr 2023 wurden 82,5 % der gesamtschweizerisch angelieferten Milch (alle Milcharten) im A-Segment bei den Produzenten eingekauft. Der Rest von 17,5 % ist im B-Segment eingekauft worden. C-Milch gab es wie in den Vorjahren keine. 2018 war das letzte Jahr, in dem mit 0,5 % noch etwas C-Milch im Markt vorhanden war. Der Anteil an A-Milch gegenüber der B-Milch ist im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas gesunken, nachdem der A-Anteil in den beiden Corona-Jahren 2021 und 2022 höher lag.
Segmentierung Erstmilchkauf
In %
Gesamthaft wurden im Berichtsjahr 3’270’470 kg Milch nach Segmentierung eingekauft. Dies bedeutet gegenüber dem Jahr 2022 ein um 0,7 % tieferer Wert. Gegenüber der in anderen Statistiken angegebenen Verkehrsmilchmenge ist die hier angegebene Milchmenge tiefer, weil die direkt vermarktete und auf den Alpen verkäste Milch von der Segmentierung befreit sind. Die segmentierte Milch enthält aber die französische Milch aus der Freizone Genf sowie Milch aus dem Fürstentum Liechtenstein.
Erstmilchkauf 2023: Milchkauf direkt von Produzenten
Monat | A-Milch | B-Milch | ||
in Tonnen |
in % |
in Tonnen |
in % |
|
Januar | 237'842 |
82,8 | 49'288 | 17,2 |
Februar | 220'508 |
82,5 | 46'862 | 17,5 |
März | 248'820 |
81,1 | 57'836 | 18,9 |
April |
253'425 |
81,9 |
56'087 |
18,1 |
Mai |
250'232 |
81,2 |
57'839 |
18,8 |
Juni |
212'355 |
81,6 |
47'931 |
18,4 |
Juli |
209'751 |
83,2 |
42'302 |
16,8 |
August |
207'971 |
84,6 |
37'717 |
15,4 |
September |
210'301 | 85,8 | 34'903 | 14,2 |
Oktober |
219'451 | 82,3 | 47'196 | 17,7 |
November |
207'671 | 82,3 | 44'642 | 17,7 |
Dezember |
219'578 | 81,5 | 49'962 | 18,5 |
TOTAL |
2'697'904 |
82,5 |
572'566 |
17,5 |
Die untenstehende Grafik zeigt die Milchpreisdifferenz zwischen der Schweiz und der EU seit 2014. Auffallend ist die stark angewachsene Differenz im vergangenen Jahr. 2023 erreichte sie Werte von bis zu 32 Rappen (August und September). Diese sehr grosse Differenz hat zwei Ursachen: Erstens ist der EU-Milchpreis nach dem sprunghaften Anstieg 2022 ab Dezember 2022 wieder stark gesunken. Zweitens hat der Schweizer Milchpreis das hohe Niveau recht gut halten können.
Das relativ hohe Preisniveau im Inland ist eigentlich im Interesse der Schweizer Milchbranche und wird durch die Instrumente Segmentierung, Richtpreise und andere Massnahmen zur Marktstabilisierung gefördert. 2023 hat der Preisunterschied aber ein Mass erreicht, das im teilliberalisierten Schweizer Milchmarkt zu einigen zusätzlichen Herausforderungen geführt hat. Dazu zählen die sich verschlechternde Import-Export-Bilanz beim Käse, zunehmender Druck für Veredelungsverkehr bei Exportprodukten und höhere Forderungen der Exporteure nach vertikalem Ausgleich bei Produkten, die nur noch ungenügend mit Fondsgeldern gestützt werden. Diese Herausforderungen werden die Milchbranche 2024 weiter stark beschäftigen.
Entwicklung des Milchpreises in der Schweiz und in der EU (Mittelwert pro Jahr)
In Rp./kg
Kontrollen durch die TSM Treuhand GmbH
Die TSM Treuhand GmbH kontrolliert die Umsetzung der Segmentierung im Auftrag der BO Milch. Wegen der Allgemeinverbindlichkeit werden alle Marktteilnehmer kontrolliert, unabhängig ihrer Mitgliedschaft bei der BO Milch. Für die Kontrolle der Kongruenz gilt die Periode eines Kalenderjahres. Im Jahr 2023 gab es bei den Erst- und Zweitmilchkäufern erstmals keine Abweichungen bei der Kongruenz der Segmente. Das heisst, dass sowohl im Milchhandel die eingekauften Segmente den verkauften Segmenten entsprachen als auch in der Milchverarbeitung für die eingekaufte Menge B-Milch entsprechende Nachweise für die Verwertung vorgelegt werden konnten. Die Sanktionskommission musste deshalb auch keine Fälle beurteilen.
Für die Regelung zur Segmentierung und zu den Richtpreisen gilt die Allgemeinverbindlichkeit des Bundesrates nach Artikel 37 des Landwirtschaftsgesetzes. Diese Allgemeinverbindlichkeit hat der Bundesrat am 24. November 2021 verlängert. Sie gilt seit 1. Januar 2022 für vier Jahre bis Ende 2025.
Branchenstandard Nachhaltige Schweizer Milch
Entlang der Wertschöpfungskette werden ab dem 1. Januar 2024 ausschliesslich Milch und Rahm gesammelt, verarbeitet und verkauft, die die Anforderungen des Branchenstandards Nachhaltige Schweizer Milch (BNSM, Grüner Teppich) oder der Übergangsfrist erfüllen – dieses Bekenntnis bekräftigte die BO Milch im Geschäftsjahr mit Nachdruck.
Dieses Bekenntnis ist einer von vier Entscheiden, auf deren Basis ein flächendeckendes Ausrollen des Grünen Teppichs möglich wurde. Ein weiterer besteht aus der Verlängerung der Massenbilanz um vier Monate bis Ende des Jahres 2023. Dadurch blieb den Milchproduktionsbetrieben, die Schwierigkeiten haben, die Anforderungen des Branchenstandards zu erfüllen, genügend Zeit, entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Ebenfalls für diese Betrieben wurden drei Möglichkeiten zur Kompensation der Anforderung «BTS, RAUS oder Weidebeitrag» eingeführt. Parallel dazu steht Betrieben, die in den nächsten fünf Jahren aus der Milchproduktion aussteigen, die einen Bewirtschafterwechsel planen oder die ein Stallbauprojekt realisieren werden, eine Übergangsfrist zur Verfügung.
Erklärvideos sowie persönliche Beratungsgespräche von Mitarbeitenden der Erstmilchkäufer, der TSM Treuhand und der Geschäftsstelle der BO Milch mit den betroffenen Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern haben massgeblich dazu beigetragen, jeweils die beste Lösung für einen Betrieb zu finden, sodass sich bis zum Jahreswechsel 2023/2024 nahezu alle der rund 17’500 Milchproduktionsbetriebe am BNSM beteiligen oder die Kompensationsmassnahmen wahrnehmen.
Die Kompensationen Sömmerung und Basis-Gesundheitsprogramm Milchvieh werden vorwiegend von kleineren Betrieben genutzt (siehe Tabelle).
Beteiligung an den Kompensationen (Stand 31.12.2023)
Kompensation |
Anzahl Betriebe |
Anteil der Betriebe in % |
Anteil an Milchmenge in % |
Frischverfütterung | 250 | 1,5 | 1,4 |
Sömmerung | 155 | 0,9 | 0,5 |
Basis-Gesundheitsprogramm Milchvieh | 252 | 1,5 | 0,8 |
Bis zum Jahresende haben gut 300 Betriebe den Nachweis erbracht, dass sie die Anforderungen für die Übergangsfrist erfüllen.
Die Zusatzanforderungen im Überblick
Nachdem der Grüne Teppich nun flächendeckend ausgerollt ist, ergibt sich erstmals ein aussagekräftiges Bild über die Beteiligung an den Zusatzanforderungen des Branchenstandards (siehe Tabelle). Jeder Milchproduktionsbetrieb muss davon mindestens zwei erfüllen, manche haben sich für mehr angemeldet.
Beteiligung an den Zusatzanforderungen*
Zusatzanforderung |
Anteil der Betriebe in % |
Anteil an Milchmenge in % |
BTS und RAUS oder Weidebeitrag |
42,0 | 57,5 |
Lebtagleistung | 82,6 | 85,3 |
Kein prophylaktischer Einsatz von Antibiotika bei Milchkühen | 84,2 | 81,2 |
Anwendung von komplementärmedizinischen Methoden | 30,3 |
30,8 |
Soziale Absicherung |
74,1 |
79,3 |
Anerkannter Lehrbetrieb | 13,9 |
22,2 |
Weiterbildung |
47,9 |
56,6 |
Schule auf dem Bauernhof (oder Ähnliches) | 9,3 |
12,5 |
* Mindestens 2 aus 8 auszuwählen; Stand 31.12.2023
Am weitesten verbreitet ist der Verzicht auf einen prophylaktischen Einsatz von Antibiotika, an dem sich gut 84 Prozent der Betriebe beteiligen. Beinahe ebenso hoch ist die Beteiligung bei der Lebtagleistung; die Kuhherde erzielt während eines Kalenderjahres in der Talzone eine Leistung von mindestens 8 Kilo Milch pro Lebtag, in der Bergzone sind es mindestens 6 Kilo. Und fast dreiviertel der Betriebe sichern ihre Familienarbeitskräfte sozial ab.
Mit «swissmilk green» ausgezeichnet
Die Zahl der mit «swissmilk green» gekennzeichneten Verpackungen von Milch und Milchprodukten ist im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 11 Mio. auf 215 Mio. Stück gestiegen (siehe Grafik). Joghurt ist und bleibt mit 75 Mio. Stück die am häufigsten ausgezeichnete Produktgruppe, gefolgt von Butter mit 56 Mio. Stück.
Mit «swissmilk green» ausgezeichnete Konsumeinheiten
In 1000 Stück
Fonds Rohstoffverbilligung und Fonds Regulierung
Die Fonds Rohstoffverbilligung und Regulierung sind seit 1. Januar 2019 in Kraft. Während der Fonds Rohstoffverbilligung seine Aktivitäten im fünften Jahr fortführte, blieb der Fonds Regulierung weiterhin inaktiv, da keine Überschüsse auf dem Schweizer Milchmarkt reguliert werden mussten.
Fondseinzug und Verwaltungskosten
Der Einzug der Mittel erfolgt auf Stufe Milchverarbeiter über monatliche Rechnungen an die 39 zahlungspflichtigen Milchverarbeiter. Das Inkasso erfolgt monatlich und wird von der TSM Treuhand im Auftrag der BO Milch durchgeführt. Die Verpflichtung zur Zahlung besteht entweder aufgrund der direkten oder der indirekten Mitgliedschaft in der BO Milch beziehungsweise über eine separate Vereinbarung.
Im Jahr 2023 hat die BO Milch insgesamt CHF 69'220'215.25 zugunsten des Fonds in Rechnung gestellt. Der Einzug betrug 4,5 Rappen pro Kilo nicht verkäste Milch, obwohl die Zulage für Verkehrsmilch bei 5 Rappen liegt. Der Vorstand entscheidet jeweils quartalsweise, wie hoch der Einzug angesetzt wird. Weil die finanzielle Situation im Fonds Rohstoffverbilligung nach wie vor gut ist, verzichtete die BO Milch wie bereits in den Vorjahren auf den vollen Einzug.
2023 entstanden für den Fonds Rohstoffverbilligung folgende Kosten:
- Mitteleinzug durch TSM Treuhand, Revision und Verwaltung der Fonds durch die BO Milch: CHF 65'002
- Administration TSM Treuhand und IT: CHF 165'246.20
- Kontrollen durch ProCert: CHF 116'800
- Bankspesen, vor allem aufgrund von Negativzinsen: CHF 298.35
Auszahlungen aus dem Fonds Rohstoffverbilligung
Ab Februar wurde die maximale Beitragshöhe von umgerechnet 25 Rappen pro Kilo Milch für die Hauptbox und 21 Rappen für die Marktentwicklungsbox ausbezahlt. Der massgebende Milchpreisunterschied zwischen der Schweiz und der EU lag 2023 zwischen 31 und 42 Rappen.
Insgesamt sind aus der Hauptbox des Fonds Rohstoffverbilligung im Jahr 2023 Mittel im Umfang von 58,37 Mio. Franken beantragt worden (2022: 44,13 Mio.; 2021: 57,34 Mio.). Für die Marktentwicklungsbox waren es 1,19 Mio. (2022: 0,52 Mio.; 2021: 0,63 Mio.) Franken, für die MPC-Box 8,21 Mio. (2022: 5,65 Mio.; 2021: 6,37 Mio.) Franken. Im Vergleich zu den Vorjahren fallen die höheren Beiträge auf. Dies liegt an der höheren Stützung, weil im Vorjahr zeitweise nur 55 bis 70 % der maximal möglichen Stützung von 25 Rappen pro Kilo ausbezahlt wurden.
Der Fonds Rohstoffverbilligung schliesst das Geschäftsjahr 2023 mit einem Plus von 1,05 Mio. Franken ab. Davon entfallen ein Gewinn von 0.81 Mio. Franken auf die Hauptbox, 1,57 Mio. Franken auf die Marktentwicklungsbox (dieser Betrag fliesst am 1. Januar 2024 in die Hauptbox) und ein Verlust von 1,33 Mio. Franken aus der MPC-Box. Die MPC-Box hatte ein Saldo von 1 Mio. Franken vom Vorjahr übertragen können. Der Negativsaldo von 0,33 Mio. Franken per Ende 2023 wird auf 2024 übertragen.
Mit dem Übertrag aus dem Vorjahr im Umfang von 8,46 Mio. Franken, startet die Hauptbox mit einem Plus von 10,83 Mio. Franken ins 2024.
2023 wurden mit Unterstützung des Fonds Rohstoffverbilligung aus der Hauptbox Exporte von 7625 t Milchfett (2022: 8297 t; 2021; 8706 t) und 9373 t Milcheiweiss (2022: 9575 t; 2021: 8925 t) in verarbeiteten Nahrungsmitteln gestützt. Diese Milchfett- und Milcheiweissmengen entsprechen einer Menge von 233 Mio. Kilo Milch (2022: 245 Mio.; 2021: 242 Mio.), bzw. 7,0 % der Schweizer Milchmenge. Aus der Marktentwicklungsbox wurden Exporte von 126 t Milchfett (2022: 92t; 2021 81 t) und 281 t Milcheiweiss (2022: 274 t; 2021: 227 t) gestützt, was einer Milchmenge von 5,6 Mio. Kilo (2022: 5 Mio.; 2021: 4,2 Mio. Kilo) entspricht.
Die auf den 1. Januar 2021 eingeführte MPC-Box hat im Jahr 2023 Milcheiweiss-Exporte im Umfang von 5423 t (2022 4993 t) gestützt. Dies entspricht dem Milcheiweiss einer Milchmenge von 164 Mio. kg.
Fonds Regulierung
Wie schon im Vorjahr, gab es auch 2023 keinen Regulierbedarf, sodass der Fonds inaktiv blieb. Es wurde kein Geld zugunsten des Fonds eingezogen. Der Fonds geht wiederum mit einem Bestand von 2,5 Mio. Franken ins neue Jahr.
Milchprüfung
Im Jahr 2023 hat die BO Milch die Gesamtverantwortung für die Milchprüfung übernommen. Diese Gesamtverantwortung beinhaltet die Vertragspartnerschaft mit Suisselab für die öffentlich-rechtliche Milchprüfung (Hemmstoffe, Keim- und Zellzahlen) sowie die Milchprüfung für privat-rechtlich festgelegte Parameter. Im Weiteren ist die BO Milch Ansprechpartnerin für das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in Bezug auf die Subventionen der Milchprüfung, und sie hat Rechnungswesen der Milchprüfung als Spartenrechnung in ihre Buchhaltung integriert.
Die Kommission Milchprüfung hat sich im Geschäftsjahr zu zwei Sitzungen getroffen. Inhalte waren die ordentlichen Geschäfte. Geregelt wurde im Berichtsjahr zudem die Verteilung der Restkosten zwischen Produzenten und Verarbeitern. Das wichtigste Geschäft war aber die Vertragsverhandlung zwischen der Branche und Suisselab für die Milchprüfung ab 2025. Der bestehende Vertrag läuft per Ende 2024 aus.
Diese Verhandlungen fanden ab Mai statt und konnten im August erfolgreich abgeschlossen werden. Am 18. September erfolgte die Unterzeichnung des langfristigen Vertrages. Der Vertrag regelt im Detail den Auftrag der Milchbranche an Suisselab zur Durchführung der öffentlich-rechtlichen Milchprüfung ab dem Jahr 2025. Im öffentlichen Recht ist die monatlich zweimalige Milchuntersuchung auf die Kriterien Keimzahl, Zellzahl und Hemmstoffnachweis vorgeschrieben. Zusätzlich werden aus den Proben der Milchprüfung Gehaltswerte für Fett, Eiweiss, Harnstoff, Kasein, Gefrierpunkt, Lactose und freie Fettsäuren ermittelt. Die Durchführung der Milchprüfung ist in einer Verordnung des Bundes geregelt, und sie entspricht den rechtlichen Vorgaben der bilateralen Verträge mit der EU. Sie sichert somit die Exportfähigkeit. Der Bund subventioniert die Milchprüfung mit rund 2,2 Mio. Franken pro Jahr, was ungefähr 60 % der Gesamtkosten deckt. Der Rest der Kosten wird von der Branche getragen.
Der Auftrag der Branche an Suisselab ist auf fünf Jahre festgesetzt mit Optionen für eine Verlängerung um drei Jahre. Die in den Verhandlungen lange diskutierten Themen waren neben den Kosten auch die Eigentumsrechte, die Vermarktung von Zusatzdienstleistungen und die Dauer des Vertrages.
Buttermarkt
Die Branchenorganisation Milch stellt seit dem Jahr 2020 bei einem sich abzeichnenden Buttermangel Gesuche für eine Erhöhung des Importkontingents. Die Verantwortung hat eine dafür gewählte, paritätisch zusammengesetzte Kommission. Im Jahr 2023 hat sich diese Kommission vier Mal getroffen, um die Situation auf dem Schweizer Buttermarkt zu analysieren und über allfällige Anträge an das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zu entscheiden.
Die Kommission hat sich dabei nur in der August-Sitzung für ein Importgesuch ausgesprochen (über 500 Tonnen), in den anderen drei Sitzungen wurden entsprechende Gesuche nicht unterstützt. Bereits im November 2022 wurde ein Antrag über 3000 Tonnen gestellt, dieser bezog sich auf Importe ab Januar 2023.
Damit beschloss die BO Milch, zusätzliche Importe im Kalenderjahr 2023 im Umfang von 3500 Tonnen Butter zuzulassen. Im Vorjahr waren es noch 6000 Tonnen.